
Gemäss den Ergebnissen der CSS-Gesundheitsstudie 2022 hat sich die Gesundheit der Schweizer Bevölkerung in und nach der Pandemie markant verschlechtert. Gefragt nach den Aspekten des eigenen Lebensstils, die langfristig als belastend für die eigene Gesundheit eingeschätzt werden, gaben die Befragten am häufigsten (35 Prozent) den Faktor «Beruflicher Stress» an. Und rund 60 Prozent der 18- bis 40-Jährigen nehmen ihren Beruf als ungesunden Stressfaktor wahr.
Folgende Entwicklungen im Arbeitsumfeld nehmen zu und wirken sich nachhaltig auf die physische und insbesondere psychische Gesundheit aus:
Die arbeitende Bevölkerung wird immer älter (demografische Entwicklung): 30% Zunahme der 55-jährigen Arbeitnehmenden bis 2026 (Referenzszenario BFS).
Neue Lebens-, bzw. Arbeitsmodelle fordern einen erhöhten Abstimmungsaufwand zwischen Beruf, Familie und Freizeit.
Die technologische Veränderung in der Arbeitswelt (Digitalisierung) geht einher mit einer Überforderungsgefahr und Angst, nicht mehr Schritt halten zu können.
Aufgrund des akuten Fachkräftemangels müssen immer weniger qualifizierte Arbeitskräfte mehr leisten.
Die VUKA-Welt erhöht den Druck permanenter Veränderungen in Unternehmungen und bei den Arbeitnehmern massiv.
Die Gesellschaft entwickelt immer neue Krankheitsbilder – unter anderem Sucht- und psychische Erkrankungen.
Gesunde Mitarbeitende sind zufriedene, motivierte und leistungsfähige Arbeitskräfte. Fühlen sich Mitarbeitende am Arbeitsplatz gestresst oder unzufrieden, führt das langfristig zu Leistungseinbussen und krankheitsbedingten Absenzen. Die Kosten für Unternehmen belaufen sich auf rund 6,5 Milliarden Franken pro Jahr. Eine ernstzunehmende Zahl und gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Entwicklung - denn eine reduzierte Arbeitsleistung wirkt sich unmittelbar auf die Produktivität und Innovationskraft von Schweizer Unternehmen aus.
Trotzdem schreckt ein "System" für betriebliches Gesundheitsmanagement viele Entscheidungsträger ab, weil es sich nach einem aufwendigen Konzept anhört. Das Tagesgeschäft hat Vorrang, fehlende Ressourcen, zu hohe Kosten oder das Management ist nicht überzeugt. Dabei wird oftmals übersehen, dass BGM kurzfristig zwar Geld kostet, langfristig aber sowohl Kosten spart, als auch viele weitere unternehmerische Vorteile mitsich bringt.
Aufschluss über möglichen Handlungsfelder gibt eine erste individuelle Anlayse.
Die Einführung bzw. kontinuierliche Verbesserung eines betrieblichen Gesundheitsmanagementsystems folgt dem PDCA-Zyklus und kann sehr gut ein bestehendes ISO Qualitätsmanagementsystem oder ein EFQM-Modell ergänzen.
Quelle Abb.: Übersicht der Kriterien Wegleitung BGM-Kriterien, revidierte Version 01012017, friendly workspace
Deshalb lohnt sich die Investition in ein systematisches betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM):
Steigerung der Produktivität
Förderung der Innovationsfähigkeit
Senkung absenzbedingter Kosten
Reduktion von Präsentismus
Stärkung von Ressourcen
Stärkere Mitarbeiterbindung, Reduktion der Fluktuation
Positionierung als verantwortungsbewusstes Unternehmen
Steigerung Arbeitgeberattraktivität
Das Label "Friendly Work Space" ist eine Auszeichnung der Gesundheitsförderung Schweiz für Organisationen, die betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) erfolgreich umsetzen und sich systematisch für gute bzw. "gesunde" Arbeitsbedingungen einsetzen.
Quellen und weiterführende Informationen
Bundesamt für Statistik (BFS). (2015). Schweizerische Gesundheitsumfrage (SBG) – Allgemeiner Gesundheitszustand der Schweizer Bevölkerung.
Gesundheitsförderung Schweiz (2016). Betriebliches Gesundheitsmanagement in Schweizer Betrieben, Monitoring Ergebnisse. Gesamtschweizerische Studie Gesundheitsförderung Schweiz, Uni Zürich sowie dem Link Institut.
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